Wappen des Schachklubs Hietzing Wien
Schachklub Hietzing Wien
gegründet 1921
Schachklub Hietzing

Broschüre "75 Jahre Hietzing 1921 - 1996"

Geschichte > Seite 5

Im Laufe der Jahre reduzierte sich die Zahl der Sektionen von sieben auf vier. Gegen Ende des Jahres 1989 spitzten sich die schon lange aufgestauten Differenzen zwischen den Funktionären der Sektion Margareten und der Sektion Hietzing derart zu, dass man bereits über eine Trennung nachdachte. Leider ließen sich in diesen Streitigkeiten auch einige "alte" Margaretner mitreißen. Durch die Wahl Dr. Helmut Payrits´ zum Präsidenten des Schachklubs Margareten bekam diese Spannung eine derartige Eigendynamik, dass es von Hietzinger Seite unmöglich war, den Gesamtklub in der bestehenden Form weiter aufrecht zu erhalten. Außerdem stellte man fest, dass alle Sektionen ohne Abstimmung mit dem Gesamtklub ihre Statuten nach eigenen Interessen bereits geändert hatten. Dr. Peter Linnert, der 1990 nach dem Rücktritt von Dr. Inge Kattinger zum Präsidenten des Schachklubs Hietzing gewählt wurde, setzte deshalb Mitte des Jahres 1990 eine außerordentliche Generalversammlung an, bei der eine Statutenänderung bzw. die rechtliche Situation der Sektion Hietzing endlich geklärt werden sollte.

So wurde in langen Verhandlungen, die hauptsächlich von Dr. Peter Linnert und Dr. Helmut Payrits geführt wurden, eine neue Institution mit dem Namen "Verein zur Förderung der Wiener Schach­bewegung" geschaffen. Dessen Hauptaufgabe liegt in der jährlichen Aufteilung der durch die Vermietung der Laurenzgasse eingenommenen Zins­gelder.

Am gemeinsamen Nachrichtenblatt, bei dem ohnehin nur noch die Hietzinger Funktionäre mitarbeiten, besteht so gut wie kein Interesse. Die Funktionäre der anderen ehemaligen Sektionen haben entweder keine Zeit, oder sie sind nicht in der Lage, Schachberichte über ihr Klubleben zu verfassen.

Inzwischen hat sich aber auch die Zeit geändert. Im Klub Wieden, der fast jedes Jahr sein Klublokal wechselt, steht nach dem Zusammenschluss mit Aljechin (Spielgemeinschaft) die Jugendarbeit im Vordergrund. Immer wieder gelingt es Dr. Herbert Petrousek, dem König der Blindmeldungen, neue Spieler in den Schachklub aufzunehmen. Bewunderns­wert ist vor allem, welche Fortschritte die Jugendlichen bereits nach kurzer Zeit machen. So ist es nicht verwunderlich, dass Aljechin Wieden in allen Klassen der Wiener Vereinsmeisterschaft vertreten ist und dort sehr gute Erfolge erzielt. In der Spielsaison 1994/95 hat man erstmals versucht, sich auch in einer über­regionalen Klasse (Staatsliga B/Ost) zu betätigen.

Im Schachklub Breitensee gibt es neben dem alljährlich stattfindenden Sommer­turnier (Carasaxa-/Alois Hysek-Gedenkt­urnier) auch noch die Klubmeisterschaft. Dieser Klub könnte etwas mehr Jugend in seinen Reihen gebrauchen. Die Klubleitung versucht Kontakte dahingehend zu knüpfen.

Beim Schachklub Margareten trifft sich am Klubabend gerade noch das spielschwächere Drittel der Mitglieder. Finanziell ist die Lage des Klubs sehr angespannt, da durch die vielen Spitzenspieler bedeutend mehr Ausgaben als Einnahmen anfallen. Die sportlichen Erfolge (Europacup-Finalist, Staatsliga­meister und Landesligameister) geben der Linie des Präsidenten zwar momentan recht, wie lange dieses Profitum tragbar ist, wird die Zukunft weisen. Jugendarbeit wird aber auch nur – wie bei Hietzing und Breitensee – sehr spärlich oder fast gar nicht betrieben.

Der Schachkub Hietzing hatte es ab dem Jahre 1990 sicher auch nicht leicht. Durch den Rücktritt von Dr. Inge Kattinger musste, wie auch bei der Übergabe durch Dr. Wilfried Dorazil, eine Regenerations­phase eingeschaltet werden. Leider hatte dies gleich den Abstieg aus der Staatsliga A sowie ein Jahr später den Abstieg aus der höchsten Regionalklasse, der Landesliga, zur Folge. Die langjährigen Spitzen­spieler des Klubs (Karl Janetschek, Herbert Zöbisch, Ulrich Steiner, DI Ernst Stöckl, usw.) konnten allein den Abstieg nicht verhindern, und den jüngeren Spielern fehlt es noch an Kampfkraft und Routine, um in diesen Bewerben bestehen zu können. Auch half die Verpflichtung der Legionäre Großmeister Pavel Blatný und FIDE-Meister František Blatný nur, den Abstieg zu verzögern, obwohl diese Spitzen­ergebnisse erzielten.

Durch die Initiative des Hietzinger Vorstands gelang es, eine Spiel­gemeinschaft (SG Hietzing/Fischer) mit dem Schachklub Fischer zu vereinbaren. Der Schachklub Fischer konnte zwar die oberen Spielklassen (Staatsliga A, Landes­liga) einbringen, benötigte aber auch das große Spielerpotenzial der Hietzinger, um alle Klassen sinnvoll zu besetzen.

In den meisten Klubs sind zur Zeit relativ junge und ambitionierte Funktionäre an der Arbeit, die versuchen das Schach­geschehen in Wien positiv mitzugestalten. Möge jeder seine gesteckten Ziele erreichen, zum Wohle des Wiener – und damit auch des österreichischen – Schachs.