Informationen für Schachanfänger > Seite 2
Die Wiener Vereinsmeisterschaft
In diesem vereinsübergreifenden Bewerb spielen jeweils die Mannschaften zweier Vereine gegeneinander, so wie man es etwa vom Fußball oder anderen Sportarten kennt. Schach ist zwar ein Einzelsport man spielt allein gegen einen Gegner , aber die Austragung von Mannschaftsbewerben ist im Schach durchaus üblich. Das ist nicht nur in Wien so, sondern weltweit! Eine Mannschaft besteht je nach Höhe des Bewerbs aus 10, 8 oder 6 Spielern. Jeder Spieler erhält zu Beginn des Wettkampfes einen Gegner der anderen Mannschaft zugewiesen, gegen den er eine Partie spielt. Für einen Sieg gibt es einen Punkt, für ein Remis einen halben Punkt. Pro Brett (und Partie) wird immer ein Punkt vergeben. Entscheidend ist die Gesamtzahl der erzielten Punkte der Mannschaft. Diese Gesamtzahl der Punkte entspricht zwangsläufig (sofern nicht Bretter unbesetzt bleiben) der Anzahl der Bretter.
Wenn hier von Spielern die Rede ist, so gilt das selbstverständlich auch für Spielerinnen. Abgesehen von speziellen Bewerben für Mädchen und Damen sind sie im Schach Männern gleichgestellt.
Voraussetzung für die Teilnahme an der Meisterschaft ist für jeden Schachspieler die Zugehörigkeit zu einem Schachklub!
Die Meisterschaft wird in 6 Bewerben durchgeführt, sodass jeder
Spieler gemäß seiner Spielstärke eingesetzt werden kann. In Wien gibt es
folgende Unterteilung (beginnend mit dem höchsten Bewerb):
Landesliga, A-Liga, B-Liga, 1. Klasse, 2. Klasse und 3. Klasse. Darüber
hinaus gibt es zusätzlich noch eine Jugend- und eine Kinderliga, auf die aber im folgendem
nicht näher eingegangen wird.
Die Brettanzahl in der Landesliga, A-Liga, B-Liga und der 1. Klasse beträgt 8, in der 2. und der 3. Klasse 6.
Ein Verein kann, wenn er erfolgreich ist (aufsteigt) und genügend Mitglieder hat, in jedem Bewerb (maximal) eine Mannschaft stellen. Welcher Spieler nun in welcher Liga/Klasse spielen darf, richtet sich nach seiner Spielstärke. Ein Spieler darf nur in einer bestimmten Liga/Klasse oder einer höheren, nicht jedoch in einer niedrigeren Liga/Klasse eingesetzt werden. Für Schachneulinge hat das keinerlei Auswirkungen: Sie spielen (zumindest in der ersten Saison) im Allgemeinen in der untersten Klasse und dürfen somit auch in jeder anderen Liga/Klasse spielen!
Die Meisterschaft beginnt Ende September/Anfang Oktober und erstreckt sich bis Ende
März/Anfang April des folgenden Jahres. Die einzelnen Wettkämpfe beginnen
stets Samstag um 15 Uhr. In einem Bewerb sind grundsätzlich 10 Mannschaften
vertreten, sodass 9 Wettkämpfe gespielt werden. Die einzelnen Runden finden in
einem 2-Wochen-Rhythmus statt, wobei in Wien die Besonderheit gilt: Landesliga,
Gespielt wird abwechselnd entweder "zu Hause", also im eigenen Klublokal, oder auswärts, beim gegnerischen Verein. Jugendmannschaften (nicht zu verwechseln mit der Jugendliga) haben ein Heimspielrecht. Die Vereine Perchtoldsdorf, Mödling und Klosterneuburg sind der Wiener Vereinsmeisterschaft zugehörig, obwohl sie in Niederösterreich beheimatet sind.
Der Gewinner der Wiener Landesliga ist berechtigt, an der überregionalen Bundesliga Ost, bestehend aus Vereinen aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland teilzunehmen. Die nächste (und letzte) Aufstiegsstufe ist die Bundesliga, der höchste Mannschaftsbewerb Österreichs.
Die Ergebnisse, Einzelergebnisse, Termine der Meisterschaft und vieles andere finden
Sie auf
Zu guter Letzt noch eine wichtige Information für Schachneulinge:
Alle Partien, sowohl in der Vereinsmeisterschaft als auch bei normalen Turnieren, werden unter Turnierbedingungen durchgeführt. Das heißt, Sie müssen die Züge der Partie (auf einem Partieformular) mitschreiben und eine beigestellte Schachuhr bedienen. (Eine Schachuhr ist eine spezielle "Doppeluhr", die jeweils nur für den am Zug befindlichen Spieler läuft.) Anfangs scheint dies manchmal noch etwas zu kompliziert zu sein, aber bald geschehen das Mitschreiben der Züge und das Bedienen der Uhr "automatisch". Wenn Sie neu in einem Klub sind, wird sich sicherlich ein versierter Spieler finden, der Sie damit vertraut macht und am besten eine Probepartie unter Turnierbedingungen mit Ihnen spielt.
Für alle Ligen und Klassen in der Vereinsmeisterschaft gilt:
Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten/40 Züge + 30 Minuten + 30 Sekunden/Zug ab dem 1. Zug.
Dies bedarf einer näheren Erklärung:
Für die ersten (eigenen) 40 Züge einer Partie haben Sie 90 Minuten Zeit. Zusätzlich erhalten
Sie pro ausgeführten Zug zusätzlich 30 Sekunden Bedenkzeit. (Mit Zug ist im Schach der Zug
von Weiß und von Schwarz gemeint; der einzelne Zug wird als Halbzug bezeichnet.) Haben Sie
bereits mehr als 90 Minuten verbraucht, aber weniger als 40 Züge ausgeführt, ist die Partie
verloren! Nach Ablauf der 90 Minuten erhalten Sie 30 Minuten dazu,
und wiederum zusätzlich 30 Sekunden pro ausgeführten Zug. Falls Sie
Ihre gesamte Bedenkzeit aufgebraucht haben, so ist die Partie verloren.
Das klingt zunächst alles komplizierter als es ist. Es wird mit digitalen Uhren gespielt
(siehe Foto), die Ihre restliche Bedenkzeit (und die Ihres Gegners) auf einem Display
anzeigt. Sie haben dadurch jederzeit einen ausreichenden Überblick auf Ihr Zeitguthaben.
Digitale Schachuhr |
Wie lange dauert nun eine Partie insgesamt?
Die Partiedauer kann zwischen einigen Minuten (etwa bei rascher Remiseinigung oder bei einem
groben Fehler in der Eröffnung und anschließender Aufgabe der Partie) und mehr als 5 Stunden
betragen. Eine Partie zweier durchschnittlicher Vereinsspieler dauert in der Regel zwischen 3
und 4 Stunden. Generell lässt sich sagen: Je höher die Spielstärke, desto länger die Partie.
Lassen Sie sich zu Beginn Ihrer Schachlaufbahn von den Bedenkzeitregelungen nicht verwirren! Sie werden ohnehin mit zunehmender Praxis ein Gefühl für die für Sie richtige Zeiteinteilung bekommen. Wichtig ist, dass Sie für eine Partie 5 Stunden voranschlagen sollten, auch wenn die meisten Partien kürzer dauern.